Es liegt schon ein Weilchen zurück, dass eine kleine Gruppe mit Mountainbike und Wanderschuhe zu einer kleinen Tour durch das Karwendelgebiet aufgebrochen ist aber die Erlebnisse sind immer noch so gegenwärtig, dass man am liebsten gleich wieder starten möchte.
Am Donnerstag, den 20.07. ging es am Nachmittag los, ab auf die Autobahn in Richtung Süden, Hinterriß war das erste Ziel. Am Abend, nachdem die Gruppe vollständig war, philosophierten wir über das Reisegepäck für die nächsten 3 Tage. 4 kg pro Rucksack war die Vorgabe, ein sehr ehrgeizig Ziel, was von uns letztendlich ignoriert wurde. Dennoch war alles Notwendige dabei und die Rucksäcke leicht genug, um sie über die Berge zu schleppen zu können.
Freitag: Am Morgen traf unser Guide Axel ein. Nach kurzem Check und einer Einweisung ging es los. Der erste lange Anstieg mit dem Bike stand uns bevor, den wir aber alle problemlos meisterten. Kraft einteilen war angesagt, denn die Etappe zum Karwendelhaus (1.765m) war lang. Entlang der Nördlichen Karwendelketten ging es über Forstwege nach Mittenwald. Auf dem Weg dorthin bekamen wir beim Queren einer Furt kalte Füße und passierten die Vereinalm (1.400m). Dort konnten wir noch das Fundamente der ehemaligen Krinner-Kofler Hütte sehen, die vor einigen Jahren von einer Lawine vollständig zerstört wurde.
Der Hunger trieb uns dann aber schnell weiter nach Mittenwald. In einer Osteria fanden wir Platz und bekamen dort ganz gratis ein Unterhaltungsprogramm von einem Schweizer Gesangsverein, die nach einigen Aperol-Spritz schon gut bei Laune waren. Die Ruhe der Berge lockte und dann jedoch weiter und ein herannahendes Gewitter motivierte uns zusätzlich die letzten steilen Anstiege in Angriff zu nehmen. Irgendwann setzte der Regen ein und ein Grollen um uns herum begann. Das kühle Nass verschaffte uns eine willkommene Abkühlung, das Gewitter eher ein flaues Gefühl in der Magengengen. So kämpften wir uns hoch zur Hütte und das Grollen blieb zum Glück nur eine Drohung. Wir freuten uns riesig über die getane Tour und den bevorstehenden Hüttenabend mit netten „Mädels“ am Tisch.
Samstag, der Hiking-Tag: Die Wanderschuhe wurden geschnürt. Den Plan die Birkkarspitze (2.749 m) zu besteigen, kippten wir über Bord und wählten die östliche Karwendelspitze (2.538 m) als Ziel. Angesichts der instabilen Wetterlage war das die klügere Entscheidung. Die Wanderung war herrlich. Durch Latschenkieferwälder, über Wiesen, Geröll und Fels erreichten wir erst den Vorgipfel mit Gipfelkreuz und dann, nach kleiner Kletterei den eigentlichen Gipfel. Gipfelbuch und Gipfelkaffee waren noch nicht genug und so köpften wir noch eine kleine Flasche Rotwein und genossen dabei die Aussicht.
Der Abstieg verlief über wegloses Gelände, Fels und Geröllhalden und später wieder durch einen Latschenkieferwald und entlang eines kleinen Gebirgsbaches. Zu beobachten waren Gämsen über deren Kletterkünste wir nur staunen konnten. Die Tour war sehr abwechslungsreich und wunderschön. Kein anderer Wanderer war zu sehen, wir hatten den Berg ganz für uns alleine und das Wetter meinte es letztendlich auch gut mit uns. Zur Belohnung gab es Apfelstrudel und Kaiserschmarrn und einen weiteren Hüttenabend im Karwendelhaus.
Sonntag: Die Heimreise begann mit dem kurzen Aufstieg zum Hochalmsattel (1.803 m) und einer langen Abfahrt zum kleinen Ahornboden (1.400 m). Zu Wahl standen zwei Optionen, einen schmalen Trail, teils steinig und ausgewaschen oder den breiten Schotterweg. Die Gruppe teilte sich. Axel erinnerte die Trailfahrer noch kurz an die 70%-Regel und ließ uns dann fahren. Pflichtbewusst setzten wie seinen Hinweis natürlich um: 70% schieben / 30% fahren… Oder wie war das noch mal gemeint??? 😉 Der Trail war tatsächlich ganz schön anspruchsvoll, da war Können gefragt und selbst die erfahrenen Trailfahrer unter uns kamen beinahe ins Straucheln. Spaß gemacht hat‘s trotzdem. Voller Anspannung und Euphorie passierten die Trailfahrer dann jedoch ganz unbemerkt den Kleinen Ahornboden, wo wir uns wiedervereinen wollten. Nach kurzer Suche fand die Gruppe aber wieder zusammen.
Ein kleiner Umweg zur Ladizalm brachte uns noch ein paar Höhenmeter ein und nach kurzer Rast kehrten wir nach Hinterriß zurück, zum Ausgangspunkt der Tour. Wir fuhren noch einmal am Kleinen Ahornboden vorbei, damit auch alle diesen idyllischen Ort wahrnehmen konnten: Einen abgeschiedenen Bergkesser mit knorrigen Bergahornbäumen, umgeben von über tausend Meter aufragenden Gipfeln.
Bevor es mit den Autos zurück in die Heimat ging, stärkten wir uns noch einmal im Gasthof und ließen diese tolle Tour bei guten Essen ausklingen.
Großen Dank an unseren Guide Axel und Organisator Andreas.
Es gibt schließlich einige Gründe um noch mal widerzukehren.
Susanne Hoffmann
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