© Reiner Harnisch

Kanutour im Havel-Quellgebiet

Trotz intensiver Recherche um mal ein neues Paddelgebiet zu erschließen, sind wir dann doch wieder bei der Mecklenburger Kleinsseenplatte gelandet. Ich fand kein Gebiet in Reichweite in dem man längere Mehrtagestouren  in abwechslungsreicher Landschaft machen kann, ohne zig mal umtragen zu müssen. Inspiration habe ich in der ARD Mediathek gefunden.  „Flussauf, flussab“ rbb-Moderatorin Ulrike Finck paddelt durch Seen und Flüsse in der Region Berlin und Brandenburg und darüber hinaus.

Mögliche Alternativen, wie z.B. der Rheinsberger Rhin ab Rheinsberg oder die Krumme Spree ab Lübbenau scheiterten am festgelegten Zeitraum. Zum einen an der Befahrbarkeit, zum anderen an der Kapazität des Verleihers bezüglich Rückholung. Zu guter Letzt haben wir das Angebot des Verleihers „Paddel Paul“ am Leppinsee genutzt und eine Tour in das Havel- Quellgebiet gemacht.

Die Tour passte genau in unseren Zeitplan, Boote waren verfügbar und Rückholung war auch gesichert. Eine ideale Konstellation für uns.

Lediglich die Rastplätze haben wir entsprechend dem Wetter und Kondition etwas angepasst. Ab Wesenberg war die Tour Neuland für mich. Besonders spannend fand ich das Umsetzen der Boote an der Schleuse Zwenzow und kurz vor dem Ziel bei der Fischerei Babke. Hier konnte man die beladenen Boot gleich aus dem Wasser auf eine Lore ziehen und auf der anderen Seite wieder zu Wasser lassen. Nicht ganz mühelos, aber immerhin sparte man sich das Tragen. Alles in allem eine schöne Paddeltour bei kühler Witterung und kleinen Regenschauer. Insbesondere das letzte Stück vom Useriner See auf der Havel bis zum Ziel war noch mal ein echtes Naturerlebnis.

Wir waren in diesem Jahr nur zu fünft. Es könnten durchaus mehr sein. Das macht vor allem die Abende noch lustiger und unterhaltsamer. Also Interessenten meldet euch. Nach der Tour ist vor der Tour. Vielleicht bekommen wir es ja im nächsten Jahr mal hin, ein neues Gebiet zu erkunden.

Treffpunkt war am Donnerstag die Kanustation am Leppinsee. Gegen Mittag ließen wir zwei Wanderkajaks und einen Kanadier zu Wasser und paddelten los. Zuerst in Richtung Mirow, dann über den Großen Kotzower See, Granzower Möschen, Mirower See,  Zotzensee, zum Vilzsee mit Ziel Fleether Mühle. An der Fleehter Mühle ist in den letzten Jahre ein Hotel entstanden, dessen Imbiss und Gastronomie gern von den Wasserwanderern und Campingplatzbewohnern genutzt wird.

Nach dem Frühstück am Freitagmorgen ging es dann weiter über Rätzsee, Drosedower Bek, Gobenowsee, Kleenzsee. Beim Wasserwanderrastplatz in Wustrow schlugen wir unser Nachtlager auf. Gücklicherweise stellt der Campingplatz den Wasserwanderern einen kleinen Aufenthaltsraum zur Verfügung, in dem wir die kurzen Regenschauer am Nachmittag abwarten konnten. Am Samstagmorgen mussten wir als Erstes die Boote zum Einstieg in den Plätinsee „umtragen“. Zum Glück konnte man am Platz einen Kanuwagen ausleihen.

Vom Plätlinsee paddelten weiter über die Schwaanhavel, Schleuse Wesenberg, Woblitzsee über den Großen Labussee, Schleuse Zwenzow, in den Useriner See. Hier machten wir Quartier auf dem Campingplatz Useriner Mühle. Das Wetter war auch an diesem Tag wieder sehr wechselhaft und bei der Querung des Großen Labussee machten uns starker Wind und hohe Wellen zu schaffen. Zum Glück erreichten wir unversehrt und weitestgehend trocken die Zwenzower Schleuse.

Die Zwenzower Schleuse wird nur zu bestimmten Zeiten betrieben. Wer also nicht warten will, kann sein Boot mit einer extra angelegten Transportanlage mit Wagen auf Schienen  zum Einstieg in den Useriner See transportieren. Der Campingplatz Useriner Mühle ist relativ neu und bestens ausgestattet. Der Große Aufenhaltsraum bot sich an, der kühlen und windigen Witterung am Abend zu trotzen.

Sonntag. Letzter Tag, letzte Etappe und Heimreise. Vom Useriner See paddelten wir bei Sonnenschein und Windstille über Görtowsee und Jäthensee bis zur Fischerei Babke. Hier mussten wir auf den letzten Metern nochmals die Boote mittels einer Lore umsetzen bis wir den Parkplatz erreichten von dem uns das Kanutaxi von  „Paddel Paul“ abholte und zum Ausgangspunkt zurückbrachte. Gegen 14:30 Uhr machten wir uns dann mit vielen anderen Wochenendausflüglern auf den Heimweg.

Bericht und Fotos: Reiner Harnisch